Nachdem wir die tolle Erfahrung mit Carlotta gemacht haben, hatten wir uns trotzdem darauf geeinigt, erst einmal keine zweite Schülerin aufzunehmen, weil ich mich auf den Studienstart konzentrieren sollte und unser Leben sich sehr begann zu verändern.
Diese Einstellung hielt allerdings nur sehr kurzweilig…
Barbara schrieb mich an und fragte, ob ich eine Familie kennen würde, die noch Schüler aufnehmen könnte. Sie hätte zu viele potentielle Gastschüler und zu wenig Familien und würde aber keinem Schüler sagen wollen, dass er oder sie Zuhause bleiben müsste. Das war für mich einfach zu verstehen. Ich war schließlich selbst einmal Austauschschülerin gewesen und mir taten die Schüler so leid. Ich forderte Profile an und fand ein Mädchen, das ideal in unsere Familie passen würde. Chiara kam zufälliger Weise nicht nur auch aus Italien, sondern sogar auch aus der Stadt, in der Carlotta lebte. Das war für mich Schicksal und so sprach ich mit meinen Eltern. Diese waren nicht so wirklich glücklich damit, doch stimmten trotzdem zu.
Chiara hatte keinen so guten Start, wie Carlotta. Sie war etwas schüchterner und fand nicht direkt so viele Freunde. Auch die schulischen Leistungen waren für sie schwieriger zu erbringen und so wurde sie von der 11. Klasse in die 10. heruntergestuft. Ich gab mir Mühe, ihr zu helfen und nach den ersten zwei Monaten wurde es besser. Die Noten stabilisierten sich und sie lernte immer besser die deutsche Sprache. Ich war wirklich stolz, ihre Entwicklung zu sehen.
Sie wurde in unserer Familie 18 und ich half ihr, eine schöne Geburtstagsfeier zu organisieren. Ihr erstes Konzert, auf dem sie jemals war, erlebte sie mit mir (Andreas Bourani). Sie aß ihr erstes Lebkuchenherz in Deutschland und ich brachte ihr bei, immer positiv zu denken und niemals aufzugeben. Bis heute schreibt sie mir immer wieder, dass sie mir dafür dankbar ist und mir bedeutet das sehr viel.
Sie ist ein wundervoller Mensch, ein sehr aufgewecktes Mädchen und wir haben bis heute eine toller Verbindung zueinander. Gereist sind wir leider nicht zusammen, da sie mit meinen Eltern nach Hamburg gefahren ist, doch auch sie ist für mich, wie eine Schwester. Da ihre Eltern sie am Ende ihres Jahres abholten, lernten wir auch diese kennen, was ein wunderschöner Moment war. Ich habe lange keine so offene Familie mehr getroffen.