Ich selbst war drei Mal auf einer Sprachreise und würde es jedem Kind zwischen 9 und 18 empfehlen. Ohne diese Möglichkeiten wäre ich heute wahrscheinlich nicht so reisebegeistert und nicht so selbstständig.
Ja, auf Sprachreisen lernst du die angestrebte Sprache, aber du lernst auch noch so viel mehr. Ich war das allererste Mal allein unterwegs, als ich gerade 10 Jahre alt war. Damals bin ich für drei Wochen nach Ausgburg gefahren, allein, ohne meine Eltern. Den Weg dorthin musste ich allein im Zug hinter mich bringen. Normalerweise hätte ich direkt durch fahren können und hätte nicht umsteigen müssen. Meine Eltern haben mir extra einen Platz im Zug reserviert. Wie mein Schicksal allerdings immer ist, musste ich ganz allein an einem fremden Bahnhof in einen anderen Zugteil umsteigen und war vorher noch nie eine lange Strecke allein gefahren. Das sind Situationen, die man in dem Moment total schrecklich findet (ich habe richtig geweint, weil ich mit meinem schweren Koffer keine Ahnung hatte, wo ich hin muss), aber im Nachhinein habe ich viel daraus gelernt. Ich habe Menschen angesprochen und gebeten, mir zu helfen und mir zu sagen, wo ich hin muss. Schüchtern zu sein, konnte ich mir in der Situation einfach nicht leisten, wenn ich an meinem Ziel ankommen wollte.
Die zweite Sprachreise war für mich in Teignmouth, also in England an der Küste.
Ich bin damals allein mit dem Reisebus für mehrere Wochen dorthin gefahren. Auch hier hatte ich weder Freunde noch meine Eltern vor Ort, zu der Zeit war ich 12 Jahre alt. Ich musste mir vor Ort neue Freunde suchen und mich allein zurecht finden. Auch das habe ich geschafft und mit einer Freundin zusammen wäre es wahrscheinlich nie so lustig geworden.
Meine dritte Sprachreise fand zwei Jahre später in Chichester statt. Dieses Mal hatte ich eine Freundin dabei, weil diese nicht alleine fahren wollte. Die Reise war ebenfalls schön und ich habe auch hier einiges gelernt, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich hier nicht so viele neue Freunde gefunden habe, wie auf den Reisen davor, weil ich viel mehr mit Elisa gemacht habe.

Fazit: Das Kind mal ins kalte Wasser zu werfen und ihm die Chance zu geben, neue Freunde zu finden und eine neue Sprache zu lernen, macht durchaus Sinn. Die ersten Tage sind nicht so einfach, aber es wird leichter und man hat auf jeden Fall Spaß.
ABER: Ein total schüchternes, 9 jähriges Kind allein, ohne Freunde, für 6 ganze Wochen nach England zu schicken, wenn dieses noch fast gar keine Sprachkenntnisse hat, finde ich dann doch etwas hart. Das habe ich auf meiner zweiten Sprachreise miterlebt und hier finde ich, war es zu viel des Guten.